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Pfarreireise Niederwil-Nesselnbach + Fischbach-Göslikon

Istrische Halbinsel                                           2. – 9. Juni 2018

 

Die Pfarreireise auf die istrische Halbinsel liess keine Wünsche offen. Marlis Töngi und das Reisebüro Twerenbold stellten ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammen, das dann auch ohne Pannen durchgeführt werden konnte.

 

Unser Chauffeur Ferry steuerte seinen Car sicher und gekonnt auf den Autobahnen, aber auch auf den kurvenreichen Strassen Istriens und in den zahlreichen Städten. Er liess sich nie aus der Ruhe bringen.

 

Die Reiseleiterin Goga war für alle ein Glücksfall. Mit ihrem unerschöpflichen Wissen über alle Details Istriens verstand sie es, uns ihre Heimat näher zu bringen und Geschichte und Gegenwart miteinander zu verbinden. Man spürte es, dass Goga mit ihrer Heimat eng verbunden ist. Die sympathischen und kompetenten Ausführungen von Goga trugen viel zum guten Gelingen der Pfarreireise bei.

 

Kroatien kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die Tatsache, dass dieses kleine Land sich immer wieder zwischen zwei Grossen behaupten musste, prägte seine Bewohner.

 

In neuerer Zeit gehörte Kroatien bis zum Ersten Weltkrieg zur Donaumonarchie Oesterreich-Ungarn. Zahlreiche Bauten mit einer gedämpft gelben Fassade – der Lieblingsfarbe der Kaiserin Maria Theresia - weisen noch heute auf den damaligen Einfluss Oesterreichs hin.

 

1918 entstand ein erstes Jugoslawien mit Serben, Kroaten und Slowenen, in dem die Serben mehrheitlich das Sagen hatten. Während des Zweiten Weltkrieges griffen die Deutschen Jugoslawien an, und Italien unter Mussolini hat in der Folge in Kroatien das Sagen.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand unter dem ehemaligen Partisanenführer Tito das zweite Jugoslawien, ein kommunistischer und diktatorisch geführter Staat, in dem den einzelnen Teilstaaten immerhin eine minimale Selbständigkeit zugestanden wurde. Nach dem Tod von Tito im Jahre 1980 zerfiel 1991 das labile Völkergefüge und Kroatien erklärte seine Unabhängigkeit.

 

2013 wurde Kroatien als 28. Mitgliedstaat in die EU aufgenommen. Der Euro konnte wegen der hohen Staatsschulden aber noch nicht eingeführt werden.

 

Zur Illustration der wechselvollen Geschichte Kroatiens: Gogas Grossmutter wohnte immer im gleichen kroatischen Dorf, hatte aber im Laufe der Zeit vier verschiedene Pässe: Oesterreich – Italien – Jugoslawien – Kroatien – und zuletzt war sie noch EU-Einwohnerin.

 

1. Tag – Samstag, 2. Juni 2018 – Niederwil – Umag / 760 Kilometer

Um 06.30 Uhr – also recht früh am Morgen – fanden sich die meisten der Reiseteilnehmer auf dem Schulhausplatz von Niederwil ein und warteten auf den Twerenbold-Car. Erfreu-licherweise waren auch unsere Pastoralassistentin Esther Holzer und ihr Vorgänger Markus Leutenegger mit von der Partie. Und dann traf der Car ein, in dem die Nesselnbacher Reiseteilnehmer/Innen bereits ihre Plätze eingenommen hatten. 36 Personen waren somit startbereit.

 

Wir lernten unseren Chauffeur Ferry kennen, die Koffer wurden geladen – und los ging es!

Im Car erteilte Esther Holzer den Reisesegen und wünschte allen eine frohe Ferienwoche.

Nebel lag über dem Reusstal, der langsam aber sicher der Sonne den Platz räumte. Von der Axenstrasse aus konnte der Vierwaldtätttersee im schönsten Sonnenlicht bewundert werden, und nach Flüelen ging die Fahrt auf der Autobahn weiter. Die Frage, die sich alle stellten war: Kann der Gotthardstrassentunnel ohne Stau erreicht werden? Doch es gab keine Probleme! Nach einer zügigen Fahrt war man schon im Tessin und stellte erleichtert fest, dass auch hier die Sonne vom Himmel strahlte. In der Raststätte bei Bellinzona gab es vor der Fahrt durch die Poebene noch einen letzten Halt auf Schweizer Boden.

 

Ausser einem Stau in der Region Mailand verlief die Fahrt auf den italienischen Autobahnen zügig und bei angenehmen Temperaturen. Nach dem Mittagshalt im Raum von Bergamo und einem Zwischenhalt in der Nähe von Venedig wurde das letzte Stück der Fahrt in Angriff genommen. Die Weite der Poebene, die auf lange Strecken mit Reben bebaute Fläche und die vielen Industriebauten und Einkaufszentren hinterliessen einen nachhaltigen Eindruck. In der Nähe von Triest sah man erstmals das Meer und nach einer kurzen Fahrt durch Slovenien erreichten wir das Ziel – die Stadt Umag.

 

Gespannt war man natürlich auf das Hotel. Man darf wohl sagen, dass das Vierstern-Hotel Sol Sipar alle Wünsche zu erfüllen vermochte: Eine grosse Eingangshalle, grosszügige Zimmer – teils mit Sicht auf das Meer. Ein Pool und die Möglichkeit, im angrenzenden Meer zu baden, erfüllten auch die letzten im Geheimen gehegten Erwartungen. Nach dem Begrüssungsapero folgte das Nachtessen – ein reichhaltiges Buffet, das keine Wünsche offen liess.

 

2. Tag – Sonntag, 3. Juni 2018 – Brijuni-Inseln / 165 Kilometer

Am Sonntag waren die Brijuni-Inseln das Tagesziel. Brijuni ist eine kleine Inselgruppe in der kroatischen Adria, nur wenige Kilometer von der Küstenstadt Pula entfernt, zu deren Stadtgebiet sie gehört. 14 Inseln und ein paar Klippen mit der üppigen Tier- und Pflanzenwelt sind ein Naturparadies. Seit 1983 ist diese Inselwelt als Nationalpark unter besonderen Schutz gestellt.

 

Nur die grösste der Inseln – Veli Brijuni – ist für den Touristen zugänglich, allerdings nur dann, wenn er mit einer geführten Touristengruppe reist oder als Hotelgast auf der Insel weilt.

 

1893 kaufte ein österreichischer Industrieller die Insel und machte sie bewohnbar. Umfangreiche Forschungsarbeiten machten es möglich, dass die Malaria, die auf Veli Brijuni ihr Unwesen trieb, nachhaltig bekämpft und ausgerottet werden konnte. Mit der Hilfe des Zoologen Carl Hagenbeck wurde sogar ein Tierpark angelegt.

 

Wie ganz Kroatien erging es auch den Brijuni-Inseln. Im Ersten Weltkrieg war die Insel ein U-Boot-Stützpunkt der österreichischen Kriegsmarine. 1918 – 1943 gehörte Brioni (= Brijuni) zu Italien und war ein internationaler Treffpunkt für Sportbegeisterte. Nach der Kapitulation Italiens kamen die Deutschen.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Brijuni ein Teil Jugoslawiens und Titos bevorzugte Residenz und war damit für das gewöhnliche Volk verbotenes Gebiet. Hier empfing Tito Staatsgäste und Hollywood-Stars, u.a. Fidel Castro, Willy Brandt und Königin Elisabeth, Elisabeth Taylor, Sophia Loren und Richard Burton.

 

Nach der Ueberfahrt von Fazana bei Pula auf Brijuni bewunderten wir vom Inselbähnchen aus die einzigartige Tierwelt. Im Safaripark lebt die Elefantendame Lanka. Lamas, Antilopen und der Vogel Strauss konnten beobachtet werden. Eine Riesenschildkröte zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Leider vergass der Pfau das Rad zu schlagen. Auf dem anschliessenden Spaziergang galt die Aufmerksamkeit eher der vielfältigen Pflanzenwelt und den wuchtigen Bäumen. Besonders beachtet wurde einer der ältesten Olivenbäume des Mittelmeerraumes, dessen Alter über 1‘600 Jahre betragen soll. Bei einem Unwetter in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde der Baum in zwei Teile gespalten.

 

Interessant war auch der Rundgang im Tito-Museum. Eine grosse Zahl von Fotos dokumentiert das Leben des Diktators und zeigt auf, wie er es verstanden hatte, mit den Grössen der ganzen Welt Beziehungen aufzubauen. Und Titos Oldtimer – gut gesichert neben dem Museum – ein Cadillac konvertible – Baujahr ungefähr 1949 – liess die Herzen aller Autofans höher schlagen!

 

3. Tag – Montag, 4. Juni 2018 – Umag und seine Umgebung / 20 Kilometer

Umag ist eine kleine mediterrane Hafenstadt im Norden der Region Istrien. Bekannt sind die Strände um Umag – Kiesel- und Felsstrände, Badeplateaus und Liegewiesen.Tennis spielt in Umag eine wichtige Rolle, deshalb hat jeder Kreiselschmuck diese Sportart zum Thema.

Unsere Reiseführerin Goga wies bei einem Spaziergang auf die Besonderheiten Umags hin. An jedem Rathaus hängt unter andern die kroatische Flagge mit den Landesfarben Rot – Weiss – Blau. Die Farben kann man sich leicht merken: Zuerst trinkt man Rotwein, dann Weisswein und zum Schluss ist man blau! Die im Jahre 1757 erbaute Pfarrkirche Maria Himmelfahrt steht am Hauptplatz. Daneben erhebt sich der historische Glockenturm St. Pellegrinus. Kirche und Glockenturm stehen in Kroatien oft getrennt nebeneinander. Dass man in der Reisegruppe auch singen kann, wurde mit dem „Grosser Gott“ in der Kirche unter Beweis gestellt. Nach der Fortsetzung des Spazierganges am Strand mit dem vielen Beizen am Meer, war die Zeit für ein kühles Getränk gekommen!

 

Olivenbäume spielten in Istrien schon immer eine wichtige Rolle. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in Umag hochwertiges Olivenöl hergestellt wird. Bei einer Olivendegustation lernten wir vier verschiedene Oelarten kennen und konnten mit Olivenöl verfeinertes Trockenfleisch und Käse geniessen. Die Gelegenheit zum Kauf von Olivenöl aus erster Hand wurde zum Schluss eifrig benutzt.

 

Den Rest des Nachmittages stand zur freien Verfügung – für einen Einkaufsbummel in Umag, für Badefreuden im Pool oder im Meer oder einfach für eine erholsame Siesta oder für einen Spaziergang. Das Nachtessen im Freien mit Livemusik bildete den perfekten Abschluss des Tages.

 

4. Tag – Dienstag, 5. Juni 2018 – Porec – Pula / 175 Kilometer

Auf der Fahrt nach Porec befuhren wir zum zweiten Mal die Mirna-Brücke, die das Flusstal mit einer Länge von 1300 Metern überquert. 22 Bogen, von denen der höchste 40 Meter aufweist, wurden beim Bau der Brücke errichtet. Bei der Eröffnung im Jahre 2005 wies die Brücke nur zwei Fahrbahnen auf, die Erweiterung auf vier Fahrspuren verwirklichte man in den Jahren 2013 – 2015.

 

Die Altstadt von Porec wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Besonders interessant war die Führung durch den zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert entstandenen Kirchenkomplex mit der Basilika von Euphrasius und dem bischöflichen Palais – dem ältesten in seiner ursprünglichen Art erhaltenen Bau - als Hauptsehenswürdigkeit. Dazu kommen noch Atrium, Baptisterium und Glockenturm. Der ganze Kirchenkomplex weist spätantike, römische, oströmische und venezianische Elemente der sakralen Baukunst auf. In der Altstadt stiessen wir immer wieder auf Baudenkmäler römischer, venezianischer, slawischer und österreichischer Baumeister.

 

In Pula hatte es im Ersten Weltkrieg einen österreichischen Kriegshafen. Die Bahnlinie von Pula über Triest nach Wien, auf der täglich ein Zug verkehrte, unterstreicht die Wichtigkeit dieses Hafens für die Donaumonarchie. Die Hauptsehenswürdigkeit dieser Stadt ist aber das Amphitheater, das sechstgrösste Europas. Man kann es sich kaum vorstellen, wie dieser gewaltige Bau mit den einfachen Mitteln jener Zeit erstellt werden konnte. Nach dem Niedergang des römischen Reiches hatte das Amphitheater seine eigentliche Bestimmung verloren und diente deshalb während langer Zeit als „Steinbruch“ für Bauwerke in der Stadt.

 

Die Heimfahrt wurde für das Abendessen in einem Landgasthof unterbrochen. Die einfachen istrischen Spezialitäten – Suppe – Teigwaren mit Fleisch – Krapfen – mundeten allen. Und eine Tanzgruppe sorgte mit ihren Vorführungen für eine willkommene Abwechslung.

 

Wie an jedem Abend konnte man beim gemütlichen Beisammensein die Live-Musik zum Tagesabschluss geniessen.

 

5. Tag – Mittwoch, 6. Juni 2018 – Motovun – Livade – Grosznjan / 80 Kilometer

Ein neuer Tag – neue Erfahrungen – neue interessante Hinweise unserer Reiseleiterin Goga!

 

In früheren Zeiten wurden Ochsen als Zugtiere eingesetzt. Heute – im Zeitalter der Traktoren – ist dafür kein Bedarf mehr. Als Mastochsen werden sie nun gezüchtet und gehalten. Von der Qualität des Ochsenfleisches liessen wir uns beim Mittagessen überzeugen.

 

Kurz vor dem Erreichen von Motovun konnte bei einem Fotohalt die einzigartige Lage dieses Städtchens festgehalten werden - eine kompakte alte Stadtanlage zuoberst auf einer kleinen Hügelkuppe. Ein Shuttle-Bus brachte uns vom Car-Parkplatz zum Anfang der Vorstadt, von dem aus der Aufstieg zur Hauptstadt unter die Füsse genommen werden musste. Die ehemalige venezianische Herrschaft gab Motovun das heutige architektonische Gepräge.

 

Nach dem Passieren des Doppeltores befand man sich auf dem Hauptplatz, den man in dieser Grösse nicht erwartet hätte. Der Podesta-Palast, in dem unter anderem die Stadtverwaltung untergebracht ist, gilt als eines der grössten Gebäude der damaligen Zeit. Bemerkenswert ist auch die dreischiffige Stephanskirche aus dem frühen 17. Jahrhundert mit dem freistehenden Glockenturm. Von der gut erhaltenen Stadtmauer aus geniesst man einen einzigartigen Blick auf das Mirnatal.

 

Und weiter ging die Fahrt mit dem Car nach Livade, zu einem Trüffelmittagessen. Weisse und schwarze Trüffel sind ein wichtiges Produkt dieser Gegend. Mit Trüffelhunden wird nach den wertvollen Erdknollen gesucht. Schwarze Trüffel findet man während des ganzen Jahres, weisse Trüffel dürfen dagegen nur von Mitte September bis Mitte Januar aufgespürt werden. Schwarze Trüffel kann man für ca. Fr. 100.-, weisse Trüffel für ca. Fr. 1‘000.- pro Kilogramm erwerben.

 

Im Restaurant Zigante genossen wir unser Trüffel-Mittagessen mit Vorspeise – Teigwaren – Ochsenfleisch – Glace. Dazu wurde uns ein Glas Wein serviert, dessen Reben von einer neuen Winzergeneration erfolgreich gepflegt werden.

 

Auch Istrien hat grosse Probleme mit der Abwanderung. In Groszjan war es vor allem die italienisch sprechende Bevölkerung, die sich in Titos Jugoslawien nicht sicher fühlte. Der Ort war in der Mitte des 20. Jahrhunderts praktisch menschenleer und verlor dadurch den Status einer eigenständigen Gemeinde. Den eigentlichen Aufschwung zur heutigen Künstlerstadt mit Musikkursen und Konzerten verdankt Groszjan einem Künstler und Bildhauer, der 1965 erwirkte, dass die verlassenen und dem Zerfall geweihten Gebäude von ungefähr dreissig Künstlern unentgeltlich bewohnt werden durften. Als Gegenleistung müssen sie sich für deren Erhalt und Renovierung einsetzen.

 

Beim Rundgang liessen wir uns von der künstlerischen Atmosphäre umgarnen, bewunderten die katholische Pfarrkirche, das Kastell, das alte Kornhaus und das Stadttor. Galerien und Konzerträume, die in diesen Gebäuden untergebracht sind, zeigen, dass Grosznjan wirklich eine Künstlerstadt ist. Wir stellten aber auch fest, dass die elektrischen Installationen und Leitungen an und zwischen den Mauern kaum schweizerischen Ansprüchen gerecht werden könnten.

 

6. Tag – Donnerstag, 7. Juni 2018 – Opatija / 190 Kilometer

Quer durch Istrien chauffierte uns an diesem Morgen Ferry nach Opatija, der alten Dame des Tourismus an der Kvarner Bucht. Wir fuhren dabei auch durch die Stadt Buzet, die als Trüffelstadt und Stadt der modernen Weine bezeichnet wird, in deren Umgebung aber auch die erste private Bierbrauerei Istriens beheimatet ist. Noch heute wird dort das Bier in bewährter handwerklichen Tradition hergestellt.

 

Vor der Kvarner Bucht erhebt sich der Utschka-Bergzug, mit seinen gut 1‘400 Metern die höchste Erhebung Istriens und in früheren Zeiten für die Bewohner des Mirna-Tales gleichbedeutend mit dem Ende der Welt. Erst die Inbetriebnahme des gut 5‘000 Meter langen Utschka-Tunnels ermöglichte eine bessere Anbindung des Mirna-Tales an die Kvarner Bucht und damit auch an Opatija. Das in der gleichen Bucht liegende Rijeka ist der grösste Hafen Kroatiens und eine wichtige Industriestadt.

 

Während eines Spazierganges am Ufer des Meeres und durch die schönen Parkanlagen machte uns Goga auf die Besonderheiten dieser Stadt aufmerksam. Opatija ist das bedeutendste Beispiel eines mondänen Seebades an der österreichischen Riviera in der Zeit der Donaumonarchie. Viele Bauten weisen heute noch auf die Glanzzeiten dieser Stadt hin. Durch ein kaiserliches Dekret wurde Opatija 1889 zum ersten heilklimatischen Kurort an der österreichischen Adriaküste erhoben.

 

Das Ende Oesterreich-Ungarns, die Uebergabe nach 1918 an Italien und nach 1945 an Jugoslawien führten zum Abstieg und Niedergang des Kurortes. Erst seit der Mitte der 1990er Jahre ist wieder ein deutlicher Aufschwung zu verzeichnen.

 

Nach einem individuellen Schlendern durch die Hauptstrasse mit ihren Boutiquen der oberen Preisklassen und dem Meer entlang mit den verschiedensten Verpflegungsmöglichkeiten startete man bei schönsten Wetter mit dem Car zur Heimfahrt. Gross war deshalb die Ueberraschung, als uns nach dem Utschka-Tunnel heftige Regenfälle empfingen. Doch der Regen hörte bald auf und nach der Ankunft in Umag konnte man noch einen Abend mit viel Sonne geniessen.

 

7. Tag – Freitag, 8. Juni 2018 – Rovinj – Lim Fjord / 150 Kilometer

Gross war die Ueberraschung, als am frühen Morgen ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner und mit starken Windböen das Meer in Aufruhr brachte. Und während des Morgenessens begann es zudem noch heftig zu regnen. Sollte der letzte Tag in Istrien ein Regentag werden? Sicher nicht! Ferry parkierte den Car beim Hoteleingang so, dass alle trockenen Fusses einsteigen konnten und der Regen liess bald einmal nach. Und Goga berichtete, dass bereits am Vorabend die Autobahn bei der ersten Raststätte nach Umag auf der einen Seite unpassierbar war. Und am Abend bei der Rückfahrt waren noch nicht alle Spuren der Ueberflutung beseitigt.

 

Den Morgen des letzten Tages unseres Istrien-Aufenthaltes verbrachten wir in Rovinj, der Heimatstadt unserer Reiseführerin Goga. Hier hatte sie ihre Kinderzeit verbracht, die Grundschulen besucht, und hier lebt sie mit ihrem Mann und mit ihrer Tochter. Mit ihren Ausführungen zur Stadt und ihrer Geschichte spürte man ihre Verbundenheit zu Kroatien, das sie sehr schätzt, um das sie sich aber auch Sorgen macht.

 

Beim Spaziergang von der Car-Haltestelle zur Altstadt kamen wir am Markt vorbei, an dem Früchte, Gemüse, Gewürze und immer auch Olivenöl angeboten werden. Das malerische Stadtbild, die zahlreichen Strände in der näheren Umgebung und die der Stadt vorgelagerten 22 Inseln machen sie zu einem attraktiven Tourismusziel. Mit dem Bau von Vier- und Fünfsternhotels versucht man zudem eine gehobenere Kundchaft anzulocken.

 

Durch die venezianische Porta Balbi aus dem 17. Jahrhundert gelangten wir in die Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen. Die dreischiffige barocke Kirche der heiligen Euphemia, die zuoberst auf dem Stadthügel erbaut wurde, überragt die Stadt und ist weitherum sichtbar. Der Stein-Sarkophag der Heiligen steht hinter dem Hochalter. Der Legende nach soll er um 800 herum bei Rovinj an Land geschwemmt und auf wunderbare Weise auf den Hügel von Rovinji gebracht worden sein. Die heilige Euphemia wurde zur Schutzpatronin der Stadt und ganz Istriens.

 

Den zweiten Teil des Tages verbrachten wir am und auf dem Lim Fjord. Wir genossen die einstündige Schifffahrt und bestaunten die Muschel- und Fischzuchten an den Ufern des Fjords. Goga servierte uns zum Reiseabschluss einen einheimischen Schnaps, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Aber gut war er trotzdem!

 

Unsere Reiseleiterin Goga verliess uns an der letzten Räststätte vor Umag. Marlis Töngi dankte ihr für ihre Begleitung während unseres Ferienaufenthaltes in Istrien. Die ganze Reisegruppe war vom Wissen, das Goga von Land und Leuten hat und das sie mit ihren sympathischen und klaren Ausführungen zu vermitteln wusste, beeindruckt. Besser als mit Goga hätten wir es nicht treffen können.

 

Der letzte Abend im Hotel war da! Die Koffer mussten gepackt und die Hotelrechnung beglichen werden. Dass vor dem Nachtessen – wie Adi Paniz bekanntmachte - von der Kirchenpflege ein Apero gespendet wurde, nahmen alle gerne zur Kenntnis.

 

8. Tag – Samstag, 9. Juni 2018 – Umag – Niederwil / 760 Kilometer

Pünktlich um 07.30 Uhr wurde zur Heimfahrt gestartet. Gelassen nahmen wir zur Kenntnis, dass an der Grenze zu Slovenien alle aussteigen und ihre ID’s einzeln vorweisen mussten.  Die weitere Heimfahrt verlief reibungslos, wenn man von einem Stau von einer guten halben Stunde vor einer Baustelle in der Gegend von Verona absieht.

 

Die Raststätten an den italienischen Autobahnen entsprechen nicht in allen Teilen dem, was wir uns gewohnt sind. Aber die Getränke aus der Kühlbox des Cars und erst noch aus heimatlichen Gefilden waren auch nicht zu verachten. An der Raststätte in der Nähe von Mailand standen für kurze Zeit drei Twerenbold-Cars beisammen. Diese Raststäte scheint ein fixer Twerenbold-Treffpunkt zu sein.

 

Um 15.30 Uhr fuhren wir bei Chiasso in die Schweiz, um 16.40 Uhr erreichten wir den Gotthard-Strassentunnel ohne Stau und um 17.15 Uhr unterbrachen wir bei der Gotthard-Raststätte für kurze Zeit zum letzten Mal die Heimreise. Und pünktlich um 19.00 Uhr waren wir in Niederwil am Ziel unserer Heimreise.

 

Auf den letzten Kilometern im Car dankte Adi Paniz unserer Reiseleiterin Marlis Töngi für ihre umfangreichen Vorbereitungen, die sie zusammen mit Twerenbold geleistet hatte, aber auch für ihre kompetente Leitung während der Reise. Im Namen aller überreichte er ihr eine „Wundertüte“ mit istrischen Spezialitäten.

 

Marlis Töngi ihrerseits gab den Dank an die ganze Reisegruppe weiter. Es war eine gut funktionierende Gruppe, es gab nie Problem, alle waren immer pünktlich zu den vereinbarten Zeitpunkten beim Car. Es stimmte einfach alles!

 

Zum Schluss der Fahrt dankte Esther Holzer mit ein paar besinnlichen Worten und mit einem Gebet dafür, dass alle nach einer interessanten Woche gesund und wohlbehalten heimkehren durften.

 

Es werden sich alle immer wieder gern an die Pfarreireise 2018 zurückerinnern, an eine Reise mit vielen Höhepunkten!

 

12.06.18 / HUZ